Die Kottingwörther Mühle:

Sie spielt in der Vergangenheit von Kottingwörth eine große Rolle. Bereits 1306 wurde sie erstmals genannt. Sie war immer bischöflicher Besitz. 1513 kaufte Hans Burkhard, Schuster zu Altmannstein, die Mühle von seinem Schwager Engelhard, konnte sie jedoch nicht übernehmen, denn der Kauf ging zurück. Erst 1516 fand sich in Hans Gödelein von Pförring ein Übernehmer. Im genannten Jahr erhielt er einen Erbbrief. Die Mühle war defekt. Das Pflegeamt lieh im 10 Gulden zur Reparierung, gab ihm 2 Mühlsteine und half beim Bau mit Scharwerk. Im Schwedenkrieg (1630-1635, Teil des 30jährigen Krieges) verfiel sie. Die Güterbeschreibung von 1644 des Oberamtes Hirschberg bezeichnet sie als ganz eingegangen und öde. 1741 besaß das Kloster Rebdorf die Mühle. Den Betrieb leitete der Mühlknecht Michael Osterrieder, Sägeknecht war Hans Michl von Mörnsheim. Das heißt, auch damals war mit der Mühle schon eine Säge verbunden. Seit 1802 (Säkularisation) ist sie in Privatbesitz. Von den Vorbesitzern ist bekannt:

Familie Benz, die eine gemeindliche Stiftung machte. Bis zur Inflation 1923 erhielt jedes neugetraute Ehepaar einen Geldbetrag. Lux Johann, verheiratet mit Therese Blank, kaufte die Mühle von Benz. Die verwitwete Teherese Lux heiratete 1888 Regnath Johann.

Während die Mühle und die Landwirtschaft früher der Hauptbetrieb war, war der Umsatz die Säge nach 1945 bereits fast so groß, wie der, der Landwirtschaft. Ab Sommer 1972 wurde die Getreidemühle ganz eingestellt. Die Säge ist seit 1934 mit ca. 15 Arbeitern Hauptbetrieb, denn die Landwirtschaft wird seit 1968 viehlos bewirtschaftet.

Im Orstverzeichnis Bayerns finden wir als amtliche Bezeichnung den Namen „Kottingwörthermühle“. Nach der oben genannten Jahreszahl 1306 ist die „Mühle“ also schon 700 Jahre ein wirtschaftlicher Mittelpunkt des Dorfes und der Umgebung. Die Arbeitnehmer stammen meist aus Kottingwörth und Töging.

„Die Altmühl in der Hose ihres Vaters“. Diesen Satz prägte einmal ein Geologe, als er an die Tatsache dachte, dass hier einmal die Donau floss. An diesen Ausspruch wurde man namentlich 1959 erinnert, als das Stauwehr ausgebessert wurde. Das gestaute Wasser war abgelassen und man sah nur die „kleine“ Altmühl in ihrem ehemaligen „Donaubett“, wie sie träge dahinfloss. Seit der Altmühlregulierung 1927/1928 wird hier das Wasser besonders gestaut für die Turbinen. Diese wurden erst in den letzten Jahren erneuert und liefern immer noch elektrischen Strom. Die Einheimischen haben sich längst daran gewöhnt, dass das Dorf an einer breiten und wasserreichen Altmühl liegt. Die Stauanlage macht sich bis über Kottingwörth hinaus bemerkbar. In den Jahren 1964 und 1965 wurde and Stelle der bisher benützten Furt zwischen Baumplatz und Wohnhaus eine Wirtschaftsbrücke gebaut. Die Wirtschaftsbrücke ist die Verbindung zu den landwirtschaftlichen Gründen der „Mühle“ jenseits der Altmühl.

Die Nachkriegszeit brachte für die Familie Regnath als Besitzer der Kottingwörthermühle einen „schwarzen Tag“. Am 20.11.1945, also einige Monate nach Kriegsende, wurde Herr Regnath Franz von einer Raubbande erschossen.

Als 1928 die Altmühl reguliert wurde, kam auch die Technik mit einem neuen Stauwerk, mit automatischer Stauklappenregulierung, mit 2 modernen Turbinen mit Öldruckregler. Damit war das bisherige Holzwasserrad abgelöst. Mit ihm ging ein Stück Romantik verloren. 3 Jahre dauerten die Arbeiten bei der Altmühlregulierung. Es musste für die Turbinen ein Umleitungsflussbett ausgehoben werden. Auch die Säge wurde modernisiert mit einem Hochleistungsgatter mit 75 cm Durchgang und einer Sägeschärfmaschine. Bis zu diesem Zeitpunkt wurde nur Lohnschnitt durchgeführt. Jetzt aber konnte man auch für den Handel schneiden.

1936 kamen noch eine Hobelmaschine und eine Holz- Trocknungsanlage dazu. Von nun an konnte der Betrieb auch Fußbodenriemen und gehobelte Bretter liefern. Dadurch wurde der Energiebedarf immer größer und die Wasserkraft allein reichte nicht mehr aus, so dass 1950 ein 50 PS Dieselmotor angeschafft wurde.1953 noch hatte das Unternehmen 2 Vollgatter mit 50 Beschäftigten und zwanzig Jahre später nur noch ein vollautomatisches Gatter mit 20 Beschäftigten. Heute sind nur noch 6 Arbeiter beschäftigt.