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Die erste Altmühlbrücke bei Kottingwörth war eine mittelalterliche „Steinerne Brücke“. Sie hatte eine nicht abzustreitende Ähnlichkeit mit der berühmten „Steinernen Brücke“ in Regensburg die in den Jahren 1135-1146 erbaut wurde. Ein Datum über den Bau dieser 113m langen Brücke ist leider nicht bekannt.

1927/1928 wurde die Altmühl reguliert, d.h. begradigt, um durch den dadurch erreichten schnelleren Abfluss den jährlichen Hochwassern entgegen zu wirken. Diesem Vorhaben musste auch die mittelalterliche Altmühlbrücke weichen, denn sie staute mit den 6 Bögen und viel zu dicken Pfeilern und den engen Bögen das Wasser. Außerdem war die Fahrbahn so eng, dass Lastautos auf ihr nicht verkehren konnten. Was hier im Zuge der Altmühlregulierung als selbstverständlich und notwendig erachtet wurde, ist 1887 noch abgelehnt worden.

Mit dem Gemeinderatsbeschluss vom 15.5.1887 war der damalige Gemeinderat seiner Zeit voraus: “Die Altmühlbrücke staut bei Hochwasser wegen ihrer kleinen Joche das Wasser sehr stark in das Dorf herein. Es ist deshalb, da durch die Brücke in Beilngries, die sehr hohe und weitere Joche hat, diese Gefahr bei Hochwasser größer zu werden droht, ein Gesuch um Abänderung der Kottingwörther Brücke an das Straßen- und Flussbauamt Regensburg einzusenden.“ – Dieser Wunsch ging aber erst bei der Altmühlregulierung in Erfüllung.

 

Die Bauzeit der ersten Brücke ist nicht bekannt. Jedenfalls dürfte vorher an dieser Stelle eine Fuhrt bestanden haben, wie sie in Grögling, Leising und in der Kottingwörthermühle noch bis in kurz vergangene Tage bestand. Die Ein- und Ausfahrten sind jedenfalls heute noch sichtbar und dienten bis zur Anschaffung von Selbsttränken in den Ställen über elektrische Wasserpumpen als Viehtränken. Zu dieser Zeit zierte die Straße vom Bahnhof bis zur Kottingwörther Mühle eine mächtige Pappelallee. Heute stehen auf der ganzen Strecke Obstbäume.

Diese mittelalterliche Brücke war weitum der einzige Altmühlübergang für den Durchgangsverkehr. Auch für Beilngries und Dietfurt war hier der nächste Altmühlübergang zur Hauptverkehrsader nach Landshut und Reichenhall. Die Planwagen der Handelshäuser von Nürnberg führen über Neumarkt nach Beilngries, überquerten bei Kottingwörth die Altmühl, erreichten bei Amtmannsdorf die Jurahöhe, bei Neustadt die Donau und kamen über Landshut nach Reichenhall. An der Straßenkreuzung in der Dorfmitte am Frauenknechtstadel war bis vor einigen Jahren noch ein Wegweiser zu sehen: nach Landshut.

 

Ungefähr auf der Mitte der Brücke stand eine Kapelle außerhalb des Geländers auf einem Brückenpfeiler. Auf Verlangen de Gemeinde wurde sie nach Abbruch der Brücke vom Staat am Brückenanfang von der Dorfseite her rechts wieder aufgebaut. Sie ist der „Gottesmutter von der immerwährenden Hilfe“ geweiht.

Bei Kriegsende, einige Tage vor Einzug der Amerikaner, also vor dem 24.05.1945 wurde diese 2. Brücke gesprengt und dabei auch die Kapelle zerstört. Aber auf Anregung und durch tatkräftige Unterstützung des Michael Burkhardt von hier, wurde sie an der gleichen Stelle wieder aufgebaut.

Der zerstörte Brückenbogen wurde durch tatkräftige Männer notdürftig befahrbar gemacht, vom Staat aber erst 1 Jahr später mit Holzpfählen und Bohlen mit einer Tragfähigkeit von 6 t wieder hergestellt. Die hölzerne Fahrdecke musste öfters ausgebessert werden.

 

1956, also rund 10 Jahre nach Kriegsschluss, waren die Holzlager durchgefault. Anfang November 1956 wurde daher die Brücke gesperrt und für Fußgänger ein Notsteg errichtet. Dieses mal wurden die Holzlager durch T-Träger ersetzt. Als Fahrdecke wurden aber wieder Holzbohlen verwendet. Die Brücke war Eigentum der Regierung. Dies war ein großer Vorteil, der der Gemeinde Kottingwörth sämtliche Renovierungskosten der Brücke sparte. Aber die Regierung wollte bereits 1927/28 die Brücke in Gemeindeverantwortung geben. Immer wieder will der Staat die Brücke „loswerden“. 1960 war es dann so weit.

Ein Neubau der Brücke war unumgänglich. Durch ein neues Wegegesetz können Straßen auf- und abgewertet werden, d.h. wenn die Brücke abgewertet wird, verliert sie an Bedeutung und die Brücke geht automatisch in den Gemeindebesitz über. Vertreter der Regierung erschienen im Frühjahr bei der Gemeinde und legten dem Bürgermeister die Sachlage dar. Zwei Möglichkeiten würden bestehen: entweder die Gemeinde übernehme die Brücke und erhalte dafür einen ganz neuen Bau mit 6m Fahrbahn und 1,5m Gehweg, oder die Gemeinde übernimmt die Brücke nicht, dann würde die bestehende gesprengte und schmale Brücke mit dem schiefen Pfeiler ausgebessert. Trotzdem erhielte die Gemeinde die Brücke, weil sie aufgrund des Wegegesetzes vom Staat abgestuft würde.

 

In den frühen Morgenstunden des 2. Mai 1961 erschien ein Bautrupp und begann zunächst eine Notbrücke zu bauen, die innerhalb von 14 Tagen fertig war. Jetzt erst konnten sich die Arbeiter um die gesprengte Brücke kümmern. Nach deren Abbruch machte man sich sofort an den Aufbau der neuen Brücke. Das linke Uferfundament wurde Mitte Juni 1961 in fast 20 Stunden von früh 5.00 Uhr bis 00.30 Uhr ohne Unterbrechung betoniert. Für den einzigen Mittelpfeiler war ursprünglich geplant, etwa 10 Stahl-Pfähle in das Flussbett zu stellen.

Diesen Plan durchkreuzte die Altmühl, denn ihr Flussbett ist an dieser Stelle nicht hart genug. So griff man zu einem Radikalmittel. Durch rammen von Falzschienen, in Form eines Rechtecks, ins Flussbett und das ausgepumpte Wasser gab den Raum frei für den Grundsockel des Pfeilers. In den Grundpfeiler passten 120m3 Beton und 50 t Stahl. Die Bögen wurden mit Hilfe von 220m3 Stahlbeton gebaut. Bei einer Länge von 46m und einer Tragfähigkeit von 50 t, einer Fahrbahnbreite von 6m und einem Gehsteig von 1,5m beiderseits betrug die Gesamtrechnung DM 300 000,-.

 

Nach Auskunft des Vorarbeiters Fersch Josef fielen bei den Bauarbeiten 3 Arbeiter ins Wasser und ein vierter lernte das Schwimmen, um sich im Falle eines Falles selbst retten zu können.

Am 23.09.1962 wurde die Brücke ohne Feierlichkeiten dem Verkehr übergeben und die Notbrücke wurde auch wieder abgebaut.

Mit dem Schreiben vom 08.09.1963 der Regierung wurde dann die Brücke abgestuft, sie ging also in die Hand der Gemeinde über. Aber bereits 1964 wurde die Straße Kottingwörth – Amtmannsdorf mit den 2 Abzweigungen von der Staatsstraße 2230 (Beilngries – Dietfurt) samt Brücke als BEI 1 vom Kreis übernommen.