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joomplu:5459Vor- und nachweihnachtliche Finanzspritzen für die Vereine

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In der Weihnachtszeit finden in Kottingwörth seit vielen Jahrzehnten zwei sogenannte Christbaumversteigerungen statt. Besinnlich geht es dabei nicht zu, sondern unterhaltsam, was letztlich natürlich wesentlich an der Schlagfertigkeit des jeweiligen Versteigerers liegt.

 

Es wird auch bei weitem nicht nur ein Christbaum versteigert, sondern das, womit er behängt ist bzw. was zu seinen Füßen liegt, und zwar als Höhepunkt erst ganz am Schluss der Veranstaltung. Neben Bratwürsten, Schnupftabakdosen etc. sind da auch etliche „Stamperl“ Schnaps dabei. Tradition ist auch, dass der eigentliche Weihnachtsschmuck, die Kugeln und die Spitze, tabu sind. Sie treten dann im nächsten Jahr wieder in Erscheinung. Hat eine Einzelperson, eine Gruppe oder Firma den Baum ersteigert – für Summen von teilweise  200 bis 300 Euro - , nimmt man eine Kleinigkeit an sich und gibt dann den kaum entwerteten Baum für die nächste Runde wieder zurück. Da können durchaus rund 1000 Euro zusammenkommen. Die Steigerer haben dabei überhaupt nicht den Sachwert im Auge, sondern sie wollen die Vereine finanziell unterstützen.

Der Hauptertrag der kurzweiligen Veranstaltung wird aber durch die mehrstündige Versteigerung von allen nur denkbaren Utensilien, Gutscheinen, Getränken und Nahrungsmitteln erzielt. Die höchsten Einzelsummen werden im Durchschnitt für die verlockenden Stücke von Geräuchertem geboten. Die Familie Schneider sorgt da mit ihrer Räucheranlage im Hauskamin seit vielen Jahren zugunsten der Vereine für die richtige Geschmacksnote. Wo kommen all diese Angebote her? Vor den Versteigerungen gehen Sammler durchs Dorf. Jede Familie spendet traditionell seinen Beitrag, viele kaufen auch Lose, um bei der Tombola vor der Versteigerung kleinere Preise einheimsen zu können. Andere klappern die Betriebe und Geschäfte der näheren Umgebung ab und bitten um Spenden. Auch einzelne Zukäufe werden getätigt. Insgesamt erfordert dies einen nicht unbeträchtlichen Organisationsaufwand.

Der Kriegerverein und die Feuerwehr organisieren seit 2013 eine gemeinsame Versteigerung, zuvor haben sie sich jedes Jahr abgewechselt. Diese ging bereits am 14. Dezember mit Christoph Schmidt als Versteigerer über die Bühne, der diesmal den verhinderten Martin Beckenbauer vertreten hat. Florian Götz war am vergangenen Samstag wie gewohnt der bewährte Frontmann beim Fußballverein (FSV). Es herrscht eine stille Übereinkunft unter den Vereinen, dass dann im Dezember 2020 der FSV seine Versteigerung vor Weihnachten anbietet, die beiden anderen dann danach – immer im Wechsel.

Ohne die erzielten Summen bei den Christbaumversteigerungen stünden die einzelnen Vereine in finanzieller Hinsicht bei weitem nicht so gut da. Die Erträge sind teilweise existenzsichernd oder ermöglichen niedrigere Beiträge. Auch die jährlichen großzügigen Vereinsessen wären kaum denkbar.

Die Besucher der Versteigerungen können und wollen  durchaus ein Schnäppchen machen oder ihre Vorräte an geräuchertem Schinken und Bratwürsten auffüllen. Aber der Hauptzweck ist die Unterstützung der Dorfvereine. Auch in dieser „Saison“ wurden wieder schöne Erträge erzielt, vor allem die FSV-Versteigerung war sehr gut besucht. Die Vorsitzenden sprachen allen Spendern, Sammlern und Steigerern und natürlich den beiden Versteigerern ihren Dank aus.